Veröffentlicht am: 21.11.2025

Zuhören als Seelsorge – Interview SWR1

Claudia Orthlauf-Blooß im Gespräch bei SWR1 Sonntagmorgen

Zuhören klingt selbstverständlich. Und doch erleben wir täglich, wie schwer es fällt, einem anderen Menschen wirklich Raum zu geben. Im SWR1-Format „Sonntagmorgen“ hat Claudia Orthlauf-Blooß, Theologin und Mitarbeiterin im Leitungsteam der Telefonseelsorge Mainz-Wiesbaden, darüber gesprochen, was hilfreiches Zuhören ausmacht und wie unsere Ehrenamtlichen Menschen in Krisen zur Seite stehen.

Pressekontakt: Tel. 06131 / 220511, Mail: info@telefonseelsorge-mz-wi.de

Zwei Männer im Gespräch – symbolisiert aufmerksames Zuhören

Jeder hat seine Art des Zuhörens

Claudia Orthlauf-Blooß ist eine von rund 80 Ehrenamtlichen in unserer Dienststelle. Jede und jeder von ihnen hat eine eigene Art zuzuhören – und doch gibt es eine gemeinsame Haltung: offen sein für das, was der andere mitteilen möchte, und bereit sein, sich in seine Situation einzufühlen. „Kann ich offen sein für das, was ein anderer Mensch mir mitteilen möchte? Und bin ich bereit, mich einzufühlen in einen anderen Menschen?“ – diese Fragen beschreiben die Grundlage unseres seelsorglichen Zuhörens.

Ein wichtiger Baustein dabei ist das Nachfragen. Unsere Ehrenamtlichen spiegeln, was bei ihnen ankommt, und prüfen behutsam nach: „Habe ich Sie richtig verstanden?“ Oft öffnet sich dadurch erst der Raum für das, was wirklich belastet. Claudia Orthlauf-Blooß schildert, wie aus einem ersten, zögerlichen „Ich bin sehr traurig“ im Gespräch werden kann: „Ja, ich bin traurig – und eigentlich auch wütend.“ Gefühle dürfen nebeneinander stehen. Sie werden im Gespräch gemeinsam sortiert und angeschaut.

Eine gute Ausbildung für Zuhörer ist entscheidend

Zuhören in schweren Situationen kann auch für die Zuhörenden belastend sein. Deshalb gehören Aus- und Fortbildung, Supervision und ein gutes Miteinander im Team fest zu unserem Verständnis von Verantwortung. Eine hilfreiche innere Haltung lautet dabei: Jeder Mensch bleibt verantwortlich für sein eigenes Leben. Diese Haltung erlaubt es unseren Ehrenamtlichen, Menschen in schweren Momenten nah zu begleiten – und sie trotzdem wieder gehen zu lassen, ohne deren Last allein tragen zu müssen.

Den vollständigen Beitrag „Zuhören – warum wir etwas Selbstverständliches wieder lernen müssen“ finden Sie in der SWR1-Mediathek:
Zum Beitrag bei SWR1 Sonntagmorgen

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Damit unsere Ehrenamtlichen gut zuhören können, sorgen wir für eine fundierte Ausbildung, regelmäßige Supervision und eine verlässliche Struktur rund um die Uhr. Das ist nur mit finanzieller Unterstützung möglich.
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